Ursachen für Rechtschreibschreibschwierigkeiten/-störungen
(stark vereinfachte Darstellung der gegenwärtigen wissenschaftlichen Positionen, die von insgesamt 5 Einzelwissenschaften – Fachdidaktik, Medizin, Pädagogik, Psychologie und Sprachwissenschaft – bestimmt werden)
Ursachen der Lese-Rechtschreib-Schwäche
Etliche Fachwissenschaftler wie z.B. Prof. Renate Valtin lehnen die Lehre von der Legasthenie als Krankheit ab
Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten
Die Ursachen einer Lese-Rechtschreib-Schwäche sind sehr unterschiedlicher Natur:
Diagnose: Die Diagnose erfolgt durch die/den LehrerIn an Hand eines standardisierten Lese-/Rechtschreibtests, der wissenschaftlich erprobt ist. Schulische und evtl. außerschulische Intervention:
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Lese-Rechtschreib-Störungen
Die Ursachen einer besonderen Form der Lese-Rechtschreib-Schwäche sind neurobiologischer Art und haben den Charakter einer Krankheit, die als Legasthenie bezeichnet wird. Diese nur schwer therapierbare Krankheit führt zu teilweise erheblichen Störungen bei der zentralen Aufnahme, Verarbeitung und Wiedergabe von Sprache und Schriftsprache. Diagnose: Die Diagnose erfolgt durch die/den LehrerIn an Hand eines standardisierten Lese-/Rechtschreibtests, der wissenschaftlich erprobt ist. Wird eine Legasthenie vermutet, ist eine ärztliche und psychologische Diagnose erforderlich, immer häufiger werden dazu auch bildgebende Verfahren eingesetzt. Schulische und außerschulische Intervention:
Seltener wird heute noch die Notwendigkeit spezieller Trainingsmaßnahmen zur Förderung der auditiven und visuellen Wahrnehmung vertreten.
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*Entwicklungsverzögerungen treten gehäuft bei Jungen auf. Jungen fallen daher auch häufi-ger durch ihre schlechtere Rechtschreibung auf.
Alle maßgeblichen Wissenschaftler sind einhellig der Ansicht, dass Früherkennung und individuelle Förderung von Kindern mit Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten/-störungen dringend erforderlich sind (M. Hasselhorn, W. Schneider, H. Marx: Diagnose von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. Göttingen 2000.). Aus der Anlage seiner Schrift „Richtig Schreiben lernen von Anfang an“ sowie aus dem Konzept seiner „rechtschreibwerkstatt“ wird deutlich, dass Sommer-Stumpenhorst, der nur nach lernstarken, schnell lernenden und langsam lernenden Kindern unterscheidet, offenbar davon ausgeht, dass Lese-Rechtschreib-Schwäche ausschließlich die Folge von Entwicklungsverzögerungen ist. Das mag der Grund dafür sein, dass die Problematik der Lese-Rechtschreibschwierigkeiten und –störungen in seinen neueren schriftlichen Äußerungen keinerlei Niederschlag findet und er folglich auch in der Praxis alle Kinder - die lernstarken, schnell lernenden und die langsam lernenden Kinder wie auch die Kinder mit den unterschiedlich verursachten Lese-Rechtschreibschwierigkeiten und – störungen - mit denselben Materialien bedient. Die Untersuchungsergebnisse einer Arbeitsgruppe der Kultusministerkonferenz, die jüngst die „Grundsätze zur Förderung von Schülern mit besonderen Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens“ (Beschluss der KMK vom 20. April 1978) überarbeitet hat, werden schon in Bälde an alle SchulministerInnen als Empfehlung weitergereicht werden. Darin heißt es u.a.: „Unterschiedliche Erscheinungsformen bzw. Ursachenannahmen (von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, Anm. des Autors) müssen zu unterschiedlichen Förderkonzepten führen.“ Das wäre das Aus für das „Förderkonzept“ der „rechtschreibwerkstatt“.