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Elternbrief Nr. 20

(04/09)

 

"Der Teufel ist böse." 

Moderner Anfangsunterricht mit der Methode 'Sommer-Stumpenhorst'

(J. Günter Jansen)


Nur wenige Eltern wissen heute noch, mit welchen Materialien Kinder in der Schule lernen - oder lernen sollen.  In Zeiten selbstgesteuerten und des so bezeichneten individuellen Lernens dürfen Wortkärtchen, Arbeitsblätter und -zettel nur noch in Ausnahmefällen nach Hause mitgenommen werden. Gäbe es dafür die Erlaubnis, würde das ratlose Eltern allerdings auch nicht weiterbringen. Die abstrusesten Lernmaterialien werden derzeit insbesondere in Grundschulen eingesetzt. Zweifeln Eltern etwa an der Effektivität des  selbstgesteuerten und des angeblich auf Individualisierung ausgerichteten Unterrichts, wird ihnen unzweideutig ihre Inkompetenz in Sachen 'Moderner Unterricht' vorgehalten. Der Ton ist bisweilen rüde geworden, und es gibt zunehmend Eltern, die daher von ihren Vermutungen nicht ablassen wollen, Lehrerinnen, die ihrer Argumentation aus Elternsicht nichts entgegenzusetzen hätten, fühlten sich einfach nur 'ertappt'. 

Dabei haben Eltern nicht nur das Recht, es ist sogar ihre Elternpflicht, dann nachzuhaken, wenn es untrügliche Signale dafür gibt, dass sowohl der Unterricht als auch die darin verwandten Lernmaterialien ineffektiv oder sogar schädlich sind. 

Wie in anderen Schulformen bestimmen und verantworten GrundschullehrerInnen heute ihre Unterrichtsmethoden und die eingesetzten Unterrichtsmaterialien selbst. Unbestritten ist es nicht einfach, auf dem inzwischen unüberschaubar gewordenen Markt der Bildungsindustrie die wirklich in jeder Hinsicht effektivsten  Lehr-/Lernmittel zu finden. Gottlob lösen die meisten LehrerInnen diese Problematik mit hoher Kompetenz und großem Verantwortungsbewusstsein und - mit kritischer Distanz zu den Lehr-/Lernmittelautoren und -verlegern.

Das ist kaum verwunderlich. Lehr-/Lernmittelautoren und -verleger befinden sich in einer privilegierten Situation: Die schädlichen Wirkungen/Nebenwirkungen ihrer schulischen Produkte können bei den geschädigten Kindern in der Regel erst nach Jahren in ihrem vollen Ausmaß erkannt werden, zu Zeitpunkten, da Fördermaßnahmen dann nur noch den Charakter von Reparaturversuchen haben können.  

Vor einigen Jahren erschien im Hause Sommer-Stumpenhorst ein neues Lernmittel zum Erlernen der Rechtschreibung: Der Modellwortschatz. Seit März 2009 veröffentlicht Sommer-Stumpenhorst zu diesem Material eine Rezension, verfasst von Ina Lessnig.

Ina Lessnig ist eine recht vielseitige Buch-Rezensentin. Für Verlage, den Buchhandel und den Versandhandel  rezensiert sie Bücher über alles Mögliche, und bunt gemischt sind denn eben auch die Titel:  "Dekoträume - Liebevoll Genähtes fürs Kinderzimmer", "Freiarbeit in der Mathematik", "Duftwiese:  Entspannt mit Düften und Farben - für kleine und große Menschen", "Wasser - Die Elemente im Kindergartenalltag", "Mosaik-Wohnideen". Offenbar hielt der Schulpsychologe Sommer-Stumpenhorst die  Allrounderin Ina Lessnig dennoch auch in Sachen Fachwissenschaft/Fachdidaktik Deutsch für so aufsehenerregend fachkompetent, dass er sie seine Schriften und Materialien beurteilen ließ. 


Rezension (von Ina Lessnig) zu: 'Der Modellwortschatz 1' (MWS 1, Auszug aus dem Internet, Webseite Rechtschreibwerkstatt. Stand 24.03.2009)


"Die Zielgruppe


Der Modellwortschatz 1 richtet sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler der ersten und Anfang der zweiten Klasse. Ihnen reichen die 320 Karten aus, um alle Lernziele der Stufe LB (Laut-Buchstaben-Zuordnung) zu erreichen. Anhand der 320 Modellwörter erarbeiten sich die Schüler in Form verschiedenster Übungen die Regelhaftigkeiten dieser Lernstufe. In regelmäßigen Tests wird dann überprüft, ob ein Kind die Ziele der Stufe LB erreicht hat und bereits im Bereich LD (sprachliche Durchgliederung) arbeiten kann. Ist dies der Fall, behält das Kind alle 320 Karten des MWS1, ergänzt sie aber durch die Karten des MWS2. Nun tauchen neue Phänomene auf, die das Kind allein durch die Laut-Buchstaben-Zuordnung nicht hätte lösen können. Das Kind arbeitet nun mit 640 Wörtern. Hat es auch die Lernziele dieses Bereiches erreicht, wird sein Karteikasten durch den MWS3 mit weiteren 320 Wörtern aus dem Bereich LV (langer/kurzer Vokal) ergänzt. Wie schnell ein Kind von einem zum nächsten Lernbereich wechselt und wie lange es mit einem Modellwortschatz auskommt, ist individuell sehr verschieden. Man kann aber sagen, dass ein Schüler im Laufe seiner Grundschulzeit alle drei Modellwortschätze benötigt."

 

Ina Lessnig:

 "Der Modellwortschatz 1 richtet sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler der ersten und Anfang der zweiten Klasse."

Anmerkung: Dieser hier diskutierte 'Modellwortschatz 1'  von Sommer-Stumpenhorst wird derzeit (April 2009) für zig-tausend Grundschulkinder eingesetzt. Die hier gezeigten Scan-Copies stammen ausschließlich von Original Sommer-Stumpenhorst-Materialien (Modellwortschatz 1), der  in der FP-Präsentation vorgestellte Wortschatz sowie dort die beispielhaft gezeigten Sätze wurden zum Zwecke der Dokumentation so übernommen, wie sie auch im Modellwortschatz 1 zu finden sind.

Ein erstes Beispiel:

Vorderseite der Karteikarte mit Nonsens-Sätzen wie: "Der goldene Ring ist echt."

In Sommer-Stumpenhorsts "Rechtschreiben lernen mit Modellwörtern", auch Begleitschrift zum 'Modellwortschatz 1', der auf  Schulanfänger zugeschnitten ist, heißt es: "Diese Übersetzungen können für vielfältige Übungen verwendet werden: für die Begegnung mit Sprachen, für ausländische Kinder und für die Untersuchung von Schriftsprache in anderen Ländern usw.." (Sommer-Stumpenhorst: Rechtschreiben lernen mit Modellwörtern. Berlin 2005) Es dürfte nicht viele Entwickler von Lernmitteln geben, die den Mut aufbringen, Grundschullehrerinnen zu empfehlen, ihre Erst- und Zweitklässler mit derart absurden Aufgaben zu befassen. 

 

Sprachkurse für Schulanfänger - auch auf den Rückseiten: 

Auch hier können Erstklässler echt was lernen!

echt.pg

Pfiffige LehrerInnen könnten daraus durchaus Aufgaben dieser Art entwickeln:

1. Hier findest du drei Sätze mit den Steigerungsformen des Adjektivs 'echt'!

Petras goldener Ring ist echt.

Gretas goldener Ring ist echter.

Sophias goldener Ring ist am echtesten.

2. Bilde nun drei Sätze mit den Steigerungsformen des Adjektivs 'viereckig'!

Peters Heft ist ...

Erics ...

Tinas ...

In der unteren Hälfte: Orthographische Regeln für Erstklässler mit der grammatischen und sprachlichen Kompetenz von überdurchschnittlichen Achtklässlern. Echt kindgemäß und individualisierend! 

 

Mit noch mehr 'Pädagogik vom Kinde aus' geht es >>> weiter !

 

J. Günter Jansen